Hypnotherapie, Supervision
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Mein Ansatz
Die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Prozess ist die Beratungsbeziehung. Sie müssen sich wohl und sicher fühlen in der Begegnung. Auf dieser Grundlage lassen sich verschiedene Methoden einsetzen. Im Zentrum meiner Arbeit stehen Methoden, welche Stärken und Fähigkeiten der Menschen und ihres Umfelds zugänglich machen und Selbstheilungskräfte aktivieren. Hierfür orientiere ich mich an Methoden der Systemischen Therapie und Beratung und der Hypnotherapie, an der Teilearbeit (Egostate-Therapie) sowie an der Arbeit mit Körperhaltungen und –bewegungen. Diese Zugänge eignen sich für ein breites Behandlungsspektrum. Sie können sowohl zur Problemlösung als auch zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Sie eignen sich ebenso für Kinder und Jugendliche wie für Erwachsene, für Einzelpersonen, Paare und Gruppen.
Nicht für alle Anliegen eignet sich derselbe Zugang. Es gibt kein Wundermittel, wir werden jedoch Ihren ganz persönlichen Mix herauszufinden. Und manchmal geht es einem bereits ein wenig besser, wenn man ein Problem einer aussenstehenden Person erzählen kann. Meine Aufgabe als Berater ist es, gemeinsam mit Ihnen herauszufinden, welcher Fokus für Sie hilfreich ist und Sie ihrem gewünschten Erleben einen Schritt näher bringt. Während der Beratung überprüfen wir laufend, wie sich unsere aktuelle Zusammenarbeit bei Ihnen auswirkt und ob wir auf dem richtigen Weg sind.
Hypnosystemische Therapie und Beratung
Fast immer wenn wir etwas als Problem erleben, kann man dies als Ist-Soll Diskrepanz verstehen: auf bewusst-willentlicher Ebene wünscht man sich ein bestimmtes Erleben, während auf unwillkürlicher Ebene ungewünschte Erlebnisprozesse ablaufen. Häufig wird dann versucht, diese unwillkürlichen Impulse zu bekämpfen, sie zu unterdrücken oder abzuwerten. In der Regel können solche unwillkürlichen Reaktionen jedoch auch als Botschafter für wichtige Bedürfnisse verstanden werden, welchen wir zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Oben erwähnte Lösungsversuche blenden somit wichtige Bedürfnisse aus und verstärken das Problemverhalten eher noch. Unwillkürliche Prozesse sind in der Regel deutlich stärker und schneller als bewusst-willkürliche. Sie finden in stammesgeschichtlich älteren Hirnregionen statt als bewusst-willentliche Prozesse. Sie funktionieren nach anderen Prinzipien und sind zum Beispiel nicht über Sprache zugänglich. Es ist zentral für eine Beratungs- oder Therapiemethode, dass sie Kommunikationsbrücken zwischen diesen unterschiedlichen Funktionssystemen ermöglicht (zum Beispiel über Imaginationen, Metaphern, Embodyment). Ziel ist, eine wertschätzende Kooperationsbeziehgung zwischen intuitiv unwillkürlichem und bewussten rationalem Denken aktiv herzustellen und zu nutzen. Die Hypnotherapie arbeitet hierfür systematisch mit Trancephänomen.
Eine in der modernen Hypnotherapie nach eriksonscher Prägung gemeinsam aufgebaute Trance kann je nach Ziel und Inhalt eher entspannend oder aktiv erlebt werden. Es ist eine zentrale Grundannahme der Eriksonschen Hypnotherapie, dass wir in praktisch allen Fällen über die Grundkompetenzmuster verfügen, die für gesunde Lösungen von psychischen, psychosomatischen und interaktionellen Problemen nötig sind. Der veränderte Bewusstseinszustand in einer Trance erleichtert den Zugang zu aktuell nicht bewusst zugänglichen Fähigkeiten, ermöglicht deren Aktivierung und es können in intuitiv-unwillkürlichen Funktionssystemen des Gehirns Lösungs- und Heilungsprozesse angeregt werden, welche durch die normalerweise für Lösungsversuche genutzten kognitiven Fähigkeiten unseres Bewusstseins nicht erreicht werden.
Für die hypnotherapeutische Arbeit reichen leichte Trancezustände aus. Tiefe Trancezustände, wie manche KlientInnen sie erhoffen und erwarten, sind für den therapeutischen Prozess nicht nötig. Viele Menschen haben eine einseitige Vorstellung von Hypnotherapie. Sie stellen sich vor, dass sie hypnotisiert werden und dann „weggetreten“ sind, während der Therapeut oder die Therapeutin in dieser Zeit das Problem entfernt, im Gehirn etwas flickt oder Ähnliches. „Hypnos“ heisst auf Griechisch „der Schlaf“. Der Erfinder des Hypnosebegriffs, James Braid, wollte den Begriff jedoch, kurz nachdem er ihn vorgeschlagen hatte, ändern in „Monoideismus“. Also der „Konzentration auf wenige oder nur einen Ideenbereich“. Tatsächlich ist die in einer Hypnosesitzung gemeinsam aufgebaute Trance häufig etwas sehr aktives. Trancephänomene können beschrieben werden als Erlebnisweisen, in denen im Spektrum des Erlebens von willkürlicher Kontrolle zu mehr unwillkürlicher Selbststeuerung des Organismus übergeleitet wird. Subjektiv werden solche Prozesse mehr so erlebt, als ob sie von selbst ablaufen: „Es passiert ganz von alleine“. Trancephänomene sind etwas ganz Normales und treten spontan und unwillkürlich auf im Alltag. Häufig werden sie nicht bewusst als solche wahrgenommen. Tagträume, automatisierte Abläufe wie Auto fahren oder das Versinken in einem guten Buch gehören ebenso dazu wie beispielweise Flow Erlebnisse im Sport. Häufig werden solche Phänomene als angenehm erlebt, man ist besonders fokussiert, erlebt sich „im Fluss“ und wie aus der Zeit gefallen. Es gibt aber auch unangenehme Trancezustände wie zum Beispiel in Bedrohungssituationen, bei Angst oder bei Wutanfällen. Trancephänomene können jedoch auch bewusst herbeigeführt werden, zum Beispiel durch Entspannungsverfahren oder durch Trancerituale mit körperlicher Aktivität. Oder eben wie erwähnt durch die Hypnotherapie.
Systemische Therapie und Beratung hat ihren Ursprung in physikalischen und biologischen Systemtheorien. In der Systemischen Beratung werden sowohl innere Vorgänge einer Person als auch der Austausch mit der Umwelt als regelhafte Muster gesehen. Ein zweiter zentraler Punkt ist das Denken in Wechselwirkungen: Mensch und Umwelt beeinflussen sich immer gegenseitig. Für die Systemische Beratung ist es daher einerseits wichtig, innere Vorgängen und unsere Beziehung zu uns selber zu betrachten. Andererseits nähert man sich der Lösung von Problemen häufig erst, wenn man diese in einen grösseren Zusammenhang stellt und zum Beispiel darüber nachdenkt, wie sich unsere Probleme auf unseren Beziehungen auswirken und umgekehrt (Fokus auf Muster im Austausch mit der Umwelt=Beziehungsmuster).
Oft wird es als hilfreich erlebt, die problematischen Verhaltensweisen und Erlebnismuster besser zu verstehen. Die Systemische Beratung ist geeignet, die relevanten Einflussfaktoren und Abläufe zu erkennen, die zu einem Problem führen und es stabilisieren. Sie unterstützt beim Auffinden von Ansatzpunkten für Lösungen und erlaubt es, mögliche Auswirkungen von Veränderungen gedanklich vorwegzunehmen.
Die Systemische Beratung und Therapie ist neben psychoanalytischen Verfahren, Gestalt- und Körpertherapie, Verhaltenstherapie, Transaktionsanalyse und Psychodrama eine der grossen Beratungs- und Therapieströmungen und ist sowohl bei der Standesorganisation der Ärzte und Ärztinnen (FMH) als auch bei der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) als wissenschaftlich fundierte Psychotherapiemethode anerkannt.
Hypnosystemische Prämissen:
In der hypnosystemischen Beratung und Therapie geht man davon aus, dass alles Erleben, auch unser Problemerleben, das Ergebnis ist von Prozessen der Aufmerksamkeitsfokussierung im Gehirn: “Energy flows where attention goes“ – Erleben passiert dort, wo jeweils im Moment der Aufmerksamkeitsfokus liegt. Erleben wird immer in der Gegenwart erzeugt und zwar durch das Zusammenspiel von verschiedenen Musterelementen wie Verhalten, Kognitionen, Emotionen und Physiologie (z.B. Beschreibungen und Bewertungen von Problemen, Umgang mit uns selber/innere Dialoge, Alterserleben, Körperempfindungen, Atmung, gefühlte Enge/Weite, Körperkoordination beim Gehen etc.). Dieses aktuelle Erleben ist beeinflussbar. Hypnosystemische Beratung und Therapie unterstützt über gezieltes und systematisches Arbeiten mit Prozessen der Aufmerksamkeitsfokussierung, die für das gewünschte Erleben hilfreichen Kompetenzmuster zu reaktivieren oder zu erzeugen.
Durch das gemeinsame Suchen und (Er) Finden von Lösungen und die möglichst konkrete Vorstellung davon unter Einbezug verschiedener Musterelemente werden im Gehirn andere Erregungsmuster aktiviert, als wenn man über das Problem nachdenkt oder es beschreibt. Dadurch werden neue Kräfte mobilisiert und momentan verschüttete Fähigkeiten wieder zugänglich gemacht: An was würde ich zum Beispiel am Morgen nach dem Aufwachen als erstes merken, wenn das Problem weg wäre? Würde ich z.B. anders atmen, anders mit mir sprechen, würden meine Kinder mich anders begrüssen? An was würde meine Frau bei mir sehen, dass das Problem weg wäre? etc. Ebenfalls andere Wege werden im Gehirn gebahnt, indem man den Fokus konsequent auf bereits vorhandene oder noch zu entwickelnde Fähigkeiten und Stärken richtet, um diese neu zu beleben oder zu trainieren und für Schritte in die gewünschte Richtung zu nutzen. Lösungs- und kompetenzfokussierung in der Beratung bedeutet nicht, dass man nicht mehr über Probleme reden soll. In der Art und Weise, wie Problemmuster ablaufen, liegen meist wertvolle Informationen über wichtige Bedürfnisse, die zu berücksichtigen sind und für mögliche Lösungen.
In einer kompetenzorientierten Beratung kommt man ausserdem meist zu einem Punkt, bei dem ein Problemverhalten als sinnvolle und somit nachvollziehbare Reaktion unter schwierigen Bedingungen verstehbar wird: Einerseits werden Probleme als Lösungen mit Preis beschrieben. Ein Problemmuster kann bei näherem Hinschauen oftmals auch eine grosse Leistung sein beim Versuch, in einer schwierigen Zwickmühle eine Lösung zu finden. Eine Lösung allerdings, für die man einen hohen, leidvollen Preis bezahlt. Andererseits zeigt die Erfahrung auch, dass uns manchmal Verhaltensweisen, die zu einem früheren Zeitpunkt im Leben wichtige und sinnvolle Schutzmechanismen oder Überlebensstrategien waren, in unserer aktuellen Lebenssituation im Weg stehen und Probleme machen. Daher stammt der Ausspruch: Die Lösungen von gestern sind die Probleme von heute. Ein solches Verständnis des Problemverhaltens und der sich daraus entwickelnde tolerantere Umgang mit sich selber schaffen häufig die Voraussetzung dafür, neue und weniger leidvolle Strategien zu entwickeln.
Teilearbeit
Die Arbeit mit inneren Anteilen ist eine uralte Methode. Die Grundidee, dass wir verschiedene Persönlichkeitsanteile, innere Strömungen oder Seiten haben und so je nachdem „zu jemand anderem werden“ spiegelt das alltägliche Erleben von vielen Menschen. Manchmal stehen wir einer Situation absolut hilflos gegenüber und sehen keinen Weg und nachdem wir ausgeschlafen sind und einen Spaziergang gemacht haben, schauen wir ganz anders auf die genau gleiche Situation. Oder wir erleben uns innerlich zerrissen oder widersprüchlich: Eine Seite verhält sich auf eine bestimmte Weise, eine andere Seite findet dies gar nicht gut. In der Therapie kann es zum Beispiel darum gehen, dass uns bestimmte Persönlichkeitsanteile an einer Entwicklung hindern oder die Steuerung übernommen haben und wir uns dadurch in einer Richtung bewegen, mit der wir nicht zufrieden sind. In der Ego-State Therapie werden solche Ich-Zustände als gespeicherte Verhaltens- und Erfahrungssysteme definiert. Gerade Verhaltens- und Erlebnismuster, welche früher zum Beispiel in traumatischen Situationen als Überlebensstrategie nötig waren, sind besonders überdauernd. Wenn solche „Beschützeranteile“ im falschen Moment anspringen, kann dies sehr belastend werden. Aus der Priming Forschung weiss man zum Beispiel, dass insbesondere emotional geladene Erlebnisnetzwerke, die im unbewussten gespeichert sind, durch bestimmte Reize reaktiviert werden können. Die hypnosystemische Arbeit mit solchen Ich-Zuständen ermöglicht ein besseres Verständnis und somit einen anderen Zugang zu sich selber und fördert den Aufbau einer Art innere Moderations- und Steuerungsinstanz. Grundsätzlich ist das Ziel eine harmonische Koexistenz bzw. Kooperation der verschiedenen Ich-Zustände.
Körperorientierte Interventionen
Viele Probleme entstehen, weil auf einer unwillkürlichen, der bewussten Steuerung im Alltag nicht zugänglichen Ebene (im Gehirn entspricht dies dem limbischen System) bestimmte Impulse unser Erleben unwillkürlich so beeinflussen, dass wir dies als Belastung erleben: Man tut, denkt oder fühlt etwas, das man in dieser Form eigentlich gar nicht will. Diesem Auslöser folgt dann ein Rattenschwanz von eigenen Reaktionen und Reaktionen aus dem Umfeld, die das Problem eher stabilisieren als lösen. Solche unwillkürlichen Vorgänge laufen rasend schnell ab und unser bewusstes Denken hinkt relativ hilflos hinterher. Hier bieten körperorientierte Interventionen einen guten Zugang um das Ruder wieder vermehrt „selber“ in die Hand zu nehmen (z.B. Techniken des kinästhetischen Ankerns von Ressourcenzuständen in Körperhaltungen).
Danksagung:
Der hypnosystemische Ansatz, an dem ich mich orientiere und der meine fachliche Heimat geworden ist, wurde von Dr. med. Dipl. rer. pol. Gunther Schmidt entwickelt. Er arbeitet unter anderem am Milton-Erikson-Institut in Heidelberg und führt zusammen mit Mechthild Reinhard das sysTelios Gesundheitszentrum Siedelsbrunn. Neben einigen Auszügen aus dem Buch „Hypnotherapie“ von Ghita Benaguid und Stefanie Schramm (2016) stützen sich obige Ausführungen in erster Linie auf meine Fortbildung, die ich 2007 bei Gunther Schmidt geniessen durfte, sein Buch „Liebesaffären zwischen Problem und Lösung“ (2004) und seinem Artikel „Symphonie verschiedener Therapie-Konzepte – hypnosystemische Synergie“ in der Zeitschrift Kontext (2022).
Für den Bereich systemische und hypnotherapeutische Konzepte mit Kindern und Jugendlichen bedanke ich mich insbesondere bei lic. phil. Susy Signer-Fischer, Fachpsychologin Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychologie FSP, vom Zentrum für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie (ZEPP) der Uni Basel und bei Peter Allemann, Psychologe FH, eidg. anerkannter Psychotherapeut mit Praxis in Bülach.